Wir sind zurück von den Messen, die neue Trends zeigen und damit den Weg in die Farb und Einrichtungswelt weisen. Immer wieder interessant, aufregend und wertvoll empfinde ich diese Besuche der vielen Hallen und endlosen Flure, wo man vielen fremden und bekannten Gesichtern begegnet. Man tauscht sich aus, lächelt sich an und beobachtet. Dieses multikulturelle Zusammentreffen der verschiedenen Länder und Nationalitäten, die alle auf Ihre Weise neue und schöne Dinge präsentieren möchten, ist auf jeden Fall eine Bereicherung.
Was habe ich nun dieses Jahr an Eindrücken mitgenommen…
Wie auch im letzten Jahr richtet man sich auf jeden Fall immer mehr bewusst und ganzheitlich ein.
Die einst durchgehende imposante Wohnzimmerwand macht einem eher improvisiert wirkenden, locker arrangierten Ensemble von Sideboard, einzelnen Regalen und Bildern, Sofa und Sessel Platz.
Der Stil ist mal skandinavisch-pastell, mal in gedeckten, hell kontrastierten Naturtönen und dann wieder fröhlich-bunt eine gute Portion Lebensfreude und Gemütlichkeit ins deutsche Wohnzimmer.
Sofas und kleine Tische von fast zierlicher Gestalt und ebensolchen Dimensionen stehen leichtfüßig im Raum und lehnen sich sehr an den Stil der 50er Jahre an. Kompakte Polsterformen stehen auf extrem dünnen Beinen und selbst die Kissen wirken schlanker und feiner.
Der Cocktail Sessel ist wieder da, wenn auch dahin gehend abgewandelt, dass man hier vorwiegend Materialien wie, Holz, Wolle, Leinen und Leder verwendet.
Im Bereich Beleuchtung geht der Trend auch in die transparente, leichte Richtung. Lampen aus Korbgeflecht und dünnem Metall, in runden, weichen Formen, setzen Akzente und wirken nicht plump und unantastbar wie die einst großen Glasgehänge über dem Wohnzimmertisch. Auch hier gilt es die Lichtquellen dezent und in einzelnen Lampengruppen im Raum zu platzieren.
Dass die Leichtigkeit ein Trend ist, der uns eine Zeit lang begleiten dürfte, zeigt sich beim Blick ins Badezimmer. Selbst da, wo man ein Bad für mehrere Generationen baut, wirken die neuen Formen erstaunlich fragil und gar nicht mehr so robust wie einst. Auch hier zeigt sich extrem dünne, in engen Radien geführte Keramik und bringt so eine neue Transparenz zum Vorschein. Die Entstehung dieser minimalistischen Sanitärprodukte stehen für den aktuellen Zeitgeist. Weniger ist mehr.
Das Bad ist nicht mehr das abgeschlossene Tabudomizil, sondern in Zukunft eine offene Begegnungsstätte, in der man sich die Zeit nimmt mit dem Bewusstsein für Körper, Geist und Seele zu leben.
Die Fensterdekorationen schließen sich dem Bild an. Da geht der Trend auch weiterhin zum sehr reduzierten Fensterkleid. Schiebegardinen, Rollos, Plissees und auch der gekonnte Einsatz von schlichten Dekoschals sind nach wie vor der Renner. Hier kann man ebenso die ruhige, unifarbene Richtung unterstreichen, die mitunter aber durch Metallbeschichtungen oder einen harmonischen Farbverlauf des Stoffes aufgepeppt wird. Große Muster habe ich eigentlich nur beim Thema Kissen und Accessoires gesehen aber nicht beim eigentlichen Fensterbehang.
Die Trendfarben des kommenden Jahres sind auf jeden Fall Pastelltöne, kombiniert mit matten Erdfarben. Holzstrukturen, die auf jeden Fall naturbelassen sind, hell und freundlichen, wei z.B. Eiche.
Aber auch die Farben des Orients spiegeln sich immer wieder in den verschiedenen Möbel und Textilgruppen. Darunter ganz stark vertreten ist die Farbe Senfgelb. Diese wird im Zusammenspiel mit den Farben Grau, Eisblau, Mintgrün und verschiedenen Schlammtönen aber auch farbenfroh mit Grün oder Terra kombinert.
Nicht nur bei der Stilrichtung, auch bei der Farbgestaltung konzentriert man sich im Jahr 2016 ebenfalls auf das Thema „Natur“. Das Zusammenspiel von Gewürzen, Hölzern, Leinen, Wolle und anderen natürlichen Farbtönen spielt eine große Rolle in der Einrichtungswelt. Die einheitliche Richtung ist dabei ganz entscheidend und das ist für mich ganz klar ein Zeichen, dass man sich da sehr an das bewußte Denken anlehnt, das seit einigen Jahren in den Köpfen der Deutschen ein Comeback hat. Zurück zur Klarheit, ohne Reizüberflutung, der wir uns im Alltag leider oft nicht entziehen können. Ich finde diese Entwicklung sehr positiv und es macht Spaß diese Lebenseinstellung auch in den eigenen vier Wänden wiederzuspiegeln.